Petition update

Vier Halbwahrheiten von Storck - und unser Faktencheck dazu

Fridays for Future Altkreis Halle
Oct 20, 2021

Hallo zusammen,
heute möchten wir, wie angekündigt, nochmal etwas ausführlicher zu der Argumentation der August Storck KG Stellung nehmen.

Viele von Euch haben Storck ja bereits selbst angeschrieben und einige haben uns auch die Antwort zukommen lassen. An dieser Stelle möchten wir einmal erwähnen, dass sich dabei um ein standardisiertes Schreiben handelt, welches offensichtlich mit dem identischen Wortlaut an alle Anfragenden geschickt wurde. Wir haben dazu auf unserer Webseite einen detaillierten Faktencheck veröffentlicht (https://fffutu.re/storck-faktencheck). Zudem wollen wir hier auf vier ausgewählte Behauptungen eingehen:

Storck schreibt, dass die Fläche ihnen bereits gehört und sie diese in den 1950ern aufgeforstet haben. Außerdem pflegten sie die Grün- und Gewässerflächen.

Dies ist insofern richtig, dass das Unternehmen damals den Wald angelegt hat, da der Betrieb eine Möglichkeit brauchte, um die Abwässer aus der Produktion zu verrieseln. Allerdings wuchsen auch schon vorher an der Stelle Bäume, einige sind nämlich weitaus älter als 70 oder 80 Jahre.

Weiterhin möchten wir dringend anmerken, dass der Wald inzwischen ein wertvolles Naherholungsgebiet geworden ist und von Familien, Spaziergänger*innen, Radfahrenden und Jogger*innen rege genutzt wird. Er besitzt einen hohen Freizeitwert für die Anwohnenden und auch für Wandernde aus anderen Regionen, denn überörtliche Wanderwege führen ebenfalls durch diesen Wald.

Der Paulinenweg steht nach einer Betriebserweiterung der Öffentlichkeit nicht mehr zur Verfügung, da er in die Betriebsfläche eingezogen und als öffentliche Straße entwidmet würde. Über den Paulinenweg führen aber zentrale Radwege von Halle nach Hörste und Stockkämpen, diese sind nicht nur eine wichtige Anbindung der Ortschaften an den Stadtkern, sondern auch ein gern genutzter Weg zur dortigen Gastronomie. Die Alternative wird der Weg bachbegleitend am Laibach nahe der Theenhausener Straße und der A 33 werden, der Erholungswert wird aufgrund der Lärmbelastung erheblich vermindert sein.

Wir sehen für die Haller Bevölkerung einen nicht zu kompensierenden Nachteil, wenn der Wald und der Paulinenweg der Produktionserweiterung des Süßwarenherstellers weichen müssten!

Bei der angesprochenen Pflege der Grünflächen handelt es sich wohl mehr um eigene Imagepflege der „Fabrik im Grünen“ als um ernsthafte ökologische Bemühungen, so sind in der Saison durchgehend Mähroboter im Einsatz, die ja bekanntermaßen der heimischen Tierwelt regelmäßig grausame, oft auch tödliche Verstümmelungen bescheren. Die Gewerbeflächen im östlichen Bereich hingegen sind im Wesentlichen ökologisch wertlos, dort gibt es kein Grün, dafür nackte Fassaden und öde Dachlandschaft.

Auch die „Gewässerpflege“ scheint eher dem Eigennutz zu dienen und beschränkt sich hauptsächlich darauf, dass Vorkehrungen gegen Gewässerhavarien getroffen wurden.

 

5,3h, mit “höherer Güte”, an der M.-Windhorst- Str. werden dauerhaft aus der Bebauung herausgenommen und es werden Aufforstung von 8ha in anliegenden Gebieten vorgenommen 

Hierzu zunächst ein Zitat aus “18. Änderung des Flächennutzungsplans “Östliche Erweiterung Firma Storck, Paulinenweg, Theenhausener Straße (L 782), A 33 und Rücknahme nördlich der Margarethe-Windthorst-Straße”” (S.6):

“Diese Flächen stehen zwar für zukünftige Erweiterungen potenziell zur Verfügung, ein Produktionsbetrieb könnte hier aber nur getrennt vom bestehenden Werksverbund errichtet und betrieben werden. Ein sinnvoller betrieblicher Zusammenhang mit dem Werksgelände (Stichwort notwendiger Verbundstandort mit gemeinsamer Infrastruktur und entsprechend gut zu sicherndes Werks-bzw. Produktionsgelände) ist angesichts der Zäsur v. a. durch die Bahntrasse (Querung durch Leitungen/Trassen kritisch) sowie durch die Margarethe-Windthorst-Straße (Haupterschließungsstraße Richtung Außenbereich/Hesseln) nicht zu erreichen.”

Das heißt im Klartext, die benannte Fläche an der Margarethe- Windhorst- Straße wäre wirtschaftlich für Storck sowieso nicht nutzbar. Außerdem liegt direkt in diesem Bereich auch die Bahnstrecke von Bielefeld nach Osnabrück.

Zu den Aufforstungen ist Storck verpflichtet, dies legt die Eingriffsbilanz, ein Bestandteil der Verfahrensunterlagen zum Bebauungsplan, fest. Diese Flächen werden aber leider nicht in Halle liegen, hier gibt es nämlich keine Flächen mehr, die überhaupt dafür infrage kämen. Aufgeforstet wird in der benachbarten Ortschaft Werther (Westf.) auf mehreren kleineren Teilflächen. Diese Kompensationsmaßnahmen sind aber eher „papierreiche Tiger ohne Zähne“. Der BUND überprüft noch die Kompensationsmaßnahmen aus den B-Planen 51 und 80 der Firma Storck.

Grundsätzlich ist es nicht vertretbar, wertvolle Ackerflächen für Aufforstungen zu verwenden! Außerdem kann junger Wald niemals Altbestände ersetzen, im besten Fall kann er erst in ca. 50 Jahren die Funktion des alten Waldes übernehmen.

Die im Steini ansässigen Tiere würden trotzdem ihren Lebensraum verlieren und die Biodiversität wird stark beschädigt. Es gibt zwar die sog. CEF-Maßnahmen, mit denen versucht wird, Arten aus ihrem Umfeld in andere Bereiche umzusiedeln, das Verfahren ist aber umstritten, da Arten ihre Reviere haben und die „Alteingesessenen“ die „Neusiedler“ nicht dulden.

 

Durch die Verlegung des Laibachs wird eine Verbesserung der Gewässersituation und eine neu angelegte „Auenlandschaft“ geschaffen

Der Freilegung des Bachs in den zurzeit verrohrten Bereichen stimmen wir zu, einer kompletten Verlegung des Bachs und einem unnatürlichen “aufwärts fließen” nicht. Es ist unsinnig, den Bach aus seiner morphologischen Aue herauszunehmen. Mit der Verlegung wird im südl. Bereich ein § 30 BNatSchG geschütztes Biotop zerstört. Ob der Erhalt des Wassers im Gewässer gewährleistet ist, war mit Bescheid vom 12.02.2021 noch nicht abschließend geklärt!

 

Storck gibt an die Arbeitsplätze in Halle erhalten zu wollen

Tatsächlich hält Storck sich in Bezug auf Arbeitsplätze sehr bedeckt und möchte im Rahmen der Erweiterung des Betriebs keine neuen Arbeitsplätze zusagen. Ob alle Arbeitsplätze langfristig erhalten bleiben und ob durch die Erweiterung des Betriebs neue Arbeitsplätze entstehen, ist nicht absehbar, Storck möchte hierzu auch keine konkreten Angaben machen.


Ihr seht, es gibt doch noch vieles zu der Argumentation der August Storck KG hinzuzufügen, leider würde es hier den Rahmen sprengen, auf alle Punkte einzugehen, deshalb haben wir für Euch nun auf unserer Webseite einen Faktencheck hinterlegt. Schaut ihn euch für weitere Hintergrundinformationen gerne mal an, dort findet Ihr auch die Quellen zu den bisherigen Informationen: https://fffutu.re/storck-faktencheck 

Habt alle einen schönen Tag und teilt unsere Petition gerne damit alle vom #SteiniBleibt erfahren! :)

Bis bald im Steini!

 

#FFFAltkreisHalle
#Storckerweiterung
#StorckStoppen
#SteiniBleibt


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