1. www.westfalen-blatt.de
  2. >
  3. OWL
  4. >
  5. Halle
  6. >
  7. „Keine Weiter-so-Politik“

  8. >

Klimaschützer positionieren sich gegen die geplante Storck-Erweiterung in Halle

„Keine Weiter-so-Politik“

Halle (WB/kg). Das war zu erwarten nach dem Waldspaziergang vom vergangenen Wochenende: Die Fridays for Future-Gruppe Altkreis Halle stellt sich klar gegen die Erweiterungspläne der Firma Storck und alle damit verbundenen Verfahren. Das Gebiet östlich des Unternehmens, ein geschätztes Erholungsgebiet, sei aus ökologischen und sozialen Gründen schützenswert.

Die FFF-Gruppe ist gegen die Waldrodung für Erweiterungsflächen der Firma Storck.
Die FFF-Gruppe ist gegen die Waldrodung für Erweiterungsflächen der Firma Storck. Foto: Klaudia Genuit-Thiessen

Die Rodung des Waldes wäre mit dem Verlust von ökologisch intaktem Misch- und Laubwald mit bis zu 200 Jahre alten Bäumen verbunden. „Dies ist in Anbetracht der Klimakrise und der damit einhergehenden zunehmenden Trockenheit und dem erhöhten Waldbrandrisiko inakzeptabel“, heißt es in einer Stellungnahme. Statt weiter „business as usual“ zu betreiben, müssten wir zu einer neuen Wirtschaftspolitik kommen, die auf Erweiterungen auf ökologisch wertvollen Flächen verzichtet, weist die Gruppe auf eine „unendliche Flächenversiegelung“ und die Bedeutung des Waldes hin: als CO2-Speicher, als wichtige Kaltluftentstehungsfläche für das lokale Kleinklima der Stadt und als Kaltluftschneise.

Kein Ausgleich auf Haller Gebiet

Die jungen Klimaschützer argumentieren mit 45 verschiedenen Vogelarten, darunter geschützte wie Eisvogel, Grünspecht, Sperber und Waldkauz. 38 Brutvogelarten würden ihren Lebensraum verlieren, ebenso wie 14 dort heimische Fledermausarten. Die Trockenlegung von zwei Teichen betreffe Fortpflanzungsgewässer von Amphibien wie Erdkröten. Ferner komme es durch die Bodenversiegelung zu einer geringeren Grundwasserneubildung, weniger Regenwasser könne versickern.

„Ein ausreichender Ausgleich für die Waldfläche kann nicht realisiert werden, da es in Halle an Ausgleichsflächen mangelt“, kritisiert die FFF-Gruppe, dass Flächen anderswo keinen Mehrwert für die Kleinklima-Veränderungen vor Ort haben.

„Für den Fall, dass einer Erweiterung der Firma Storck zugestimmt wird, fordern wir, nicht auch noch bei der Umsetzung in veraltete, nicht zukunftsweisende Denkmuster zu verfallen“, heißt es weiter. Die Erweiterung sollte auf schon versiegelten Flächen stattfinden und so wenig Wald wie möglich beanspruchen. Die Klimaschützer fordern zudem unter anderem, dass sich Storck verpflichtet, seine Produktion „zeitnah und ab 2025 ohne, bzw nur in kompensierbaren Bereichen mit Kompensationszahlungen klimaneutral zu gestalten“.

ANZEIGE