1. Nachrichten
  2. Zwischen Weser und Rhein
  3. Tausende Menschen beim Klimastreik in Ostwestfalen-Lippe

"Fridays For Future"

Tausende Menschen beim Klimastreik in Ostwestfalen-Lippe

Weltweit gehen am Freitag Menschen für mehr Klimaschutz auf die Straßen. Allein in OWL sind es Tausende. Sie fordern Energiewende und Soziale Sicherheit.

Kommentare
Über 400 Menschen demonstrierten in Paderborn. | © Birger Berbüsse

Über 400 Menschen demonstrierten in Paderborn. | © Birger Berbüsse

23.09.2022 | 24.09.2022, 22:58
Die Großdemo in Bielefeld zog durch die Innenstadt und sorgte durch Verkehrsbehinderungen für viel Aufmerksamkeit. - © Peter Unger
Die Großdemo in Bielefeld zog durch die Innenstadt und sorgte durch Verkehrsbehinderungen für viel Aufmerksamkeit. | © Peter Unger

Bielefeld/Paderborn (anwi). In vielen Städten Deutschlands haben am Freitag insgesamt mehrere Zehntausend Menschen für mehr Klimaschutz demonstriert. In Ostwestfalen-Lippe gingen mehrere Tausend Menschen auf die Straßen. Die überwiegend jungen Demonstranten folgten einem Aufruf der Bewegung "Fridays For Future" zu einem weltweiten "Klimastreik". Allein in Nordrhein-Westfalen fanden unter dem Motto "Menschen statt Profite" (#PeopleNotProfit) rund 50 Kundgebungen und Umzüge statt. Die Bundesregierung müsse konsequent aus Kohle, Gas, Öl und Atomkraft aussteigen und ein Sondervermögen für das Klima und die Soziale Sicherheit auf den Weg bringen, fordern die Aktivisten "Fridays For Future". Gefordert wurde zudem ein dauerhaftes Neun-Euro-Ticket.

In Bielefeld zogen mehrere Tausend Demonstranten durch die Innenstadt und sorgten für Beeinträchtigungen im Bus- und Bahnverkehr. "Besonders Frauen und andere unterdrückte Gruppen leiden unter den Konsequenzen dieser menschengemachten Krise", sagte Smilla Jongmanns von "Fridays for Future Bielefeld".

>>> Mehr zum Klimastreik in Bielefeld

Circa 450 junge wie auch ältere Menschen streikten auch in Paderborn. Das waren etwas mehr als im März dieses Jahres, allerdings deutlich weniger als vor einem Jahr, als noch rund 1.500 Teilnehmer demonstrierten. Eine Vertreterin von "Fridays for Future" sprach von der "Machtlosigkeit", die ihre Generation angesichts der vielen globalen Krisen verspüre. Doch die Redner machten den Teilnehmenden auch Mut, dass sie die Welt zum Besseren verändern könnten.

>>> Mehr zum Klimastreik in Paderborn

Derzeit werde der Klimaschutz vernachlässigt, meinte Marius Lüdemann von "Fridays for Future" in Detmold, wo rund 200 Menschen demonstrierten. "Nichtsdestotrotz wird uns die Klimakrise bewusst werden. Wenn wir jetzt nicht anfangen, etwas zu tun, wird es später umso schlimmer." Mit rund 70 fiel die Teilnehmerzahl in Werther im Kreis Gütersloh dann doch deutlich niedriger aus als erwartet. Vielschichtig waren auch dort die von den Klimaaktivisten aufgezählten Sorgen: vor weiteren Dürresommern, vor Wassernot, Artensterben und sozialer Ungerechtigkeit.

Auch der Klimastreik in Lübbecke blieb bei der Teilnehmerzahl unter den Erwartungen. Bis zu 300 waren angemeldet, keine 100 kamen. Die vor allem älteren Demonstranten machten mit Trommeln und Parolen lautstark auf ihre Forderungen aufmerksam. Die aktuellen Krisen, so ernst sie und ihre Folgen für den Einzelnen seien, dürften nicht davon ablenken, "dass uns mit der Klimakatastrophe noch das größte Problem bevorsteht", wurde dort gemahnt.

>>> Mehr zum Klimastreik in Lübbecke

Geplant waren Proteste in mehr als 250 Städten deutschlandweit. Am Protest in Köln nahmen nach Polizeiangaben 4.400 Menschen - und damit deutlich mehr als erwartet teil. Die Veranstalter dort sprachen gar von 7.500 Teilnehmern. In Münster zogen nach Angaben der Polizei rund 4.500 Menschen durch die Innenstadt. In Aachen und Bonn beteiligten sich laut der Polizei mit Stand vom frühen Nachmittag jeweils mehr als 1.000 Menschen an den Demonstrationen für mehr Klimaschutz.

In Berlin kamen laut Polizei mehr als 30.000 Menschen zum Klimastreik. - © Monika Skolimowska
In Berlin kamen laut Polizei mehr als 30.000 Menschen zum Klimastreik. | © Monika Skolimowska

In Düsseldorf trafen sich Umweltaktivisten zu einer Mahnwache und einer symbolischen Sitzblockade vor dem grün-geführten NRW-Wirtschafts- und Klimaschutzministerium, um für den Erhalt des Dorfes Lützerath im Braunkohlerevier demonstriert. Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne) kam zu den zunächst rund 60 Demonstranten und machte ihnen etwas Hoffnung: "Es gibt eine Vereinbarung, die sagt, dass die Bundesregierung, das Land und das tagebautreibende Unternehmen so lange keine Fakten schaffen, bis Einvernehmen hergestellt ist." Zugleich stellte Neubaur aber auch klar: "Die rechtliche Lage, was die Siedlung Lützerath betrifft, ist eindeutig entschieden: Es ist RWE-Eigentum. Punkt." CDU und Grüne in NRW würden im Herbst gemeinsam mit der Bundesregierung und RWE verhandeln. Nach Angaben der Düsseldorfer Polizei zogen am Freitagabend rund 1.300 Aktivisten der Bewegung vom Landtag zum Wirtschaftsministerium, um die Demonstrierenden für Lützerath zu unterstützen.

In Deutschland waren am Freitag laut den Organisatoren insgesamt mehr als 280.000 Teilnehmer unterwegs. Ein Schwerpunkt lag in Berlin. Dort schlossen sich mehr als 36.000 Menschen den Protesten an, wie "Fridays for Future" unter Berufung auf die Polizei mitteilte. In Hamburg waren 20.000 Teilnehmer angemeldet. "Fridays for Future" sprach am Nachmittag von 19.000 Teilnehmern, die Polizei von 15.000. Es war der elfte globale Klimastreik der international aktiven Bewegung. Auf allen Kontinenten demonstrierten Menschen, selbst in der Arktis und Antarktis beteiligten sich Forschende.


Kommentare

Unsere neue Kommentarfunktion

Entdecken Sie jetzt unsere verbesserte Kommentarfunktion – nur ein Klick und Sie können starten! Ihre bisherigen Kommentare sind selbstverständlich weiterhin verfügbar.