Halle„Extinction Rebellion“: Aktivisten protestieren in Halle gegen Storck-Pläne

Der lautstarke Auftritt von Mitgliedern der Klimagruppe „Extinction Rebellion“ sorgt nicht für ein Umdenken bei den Politikern. Die Storck-Planungen gehen somit weiter.

Uwe Pollmeier

Die mit Fridays for Future befreundete Klimagruppe Extinction Rebellion demonstriert im Vorfld der Sitzung des Planungs- und Stadtentwicklungsausschusses vor dem Eingang der Masch-Sporthalle - © Uwe Pollmeier
Die mit Fridays for Future befreundete Klimagruppe Extinction Rebellion demonstriert im Vorfld der Sitzung des Planungs- und Stadtentwicklungsausschusses vor dem Eingang der Masch-Sporthalle © Uwe Pollmeier

Halle. Eine musikalische Begrüßung erwartete die Mitglieder des Planungs- und Stadtentwicklungsausschusses am Mittwochabend vor dem Eingang zur Sporthalle Masch. Die düstere Musikauswahl aus dem „Herr-der-Ringe"-Soundtrack ließ jedoch schon erahnen, dass es aus Sicht der Musikorganisatoren nichts zu Feiern gab.

Vielmehr hielten die zehn Mitglieder der mit den Fridays for Future-Aktivisten befreundeten Umweltschutzbewegung „Extinction Rebellion" Plakate in die Höhe mit Parolen wie „Bäume statt Bonbons" oder „Ohne Wald werden wir nicht alt". Im Inneren des Gebäudes stand kurz darauf erneut die Erweiterung der Firma Storck auf der Tagesordnung, und entsprechend präsent zeigten sich daher auch die Aktivisten. Zunächst aber erklärte Stadtplaner Dirk Tischmann, dass die Firma Storck die Verlegung des Laibachs überarbeitet hat und intensive Abstimmungen mit dem Forstamt dazu geführt hätten, dass im Bebauungsplan mehr Waldflächen festzusetzen sind. Die durch diese Änderungen bedingte erneute Offenlegung der Planung sollte im Verlauf der Sitzung durch einen politischen Beschluss abgesichert werden.

„Der Blickwinkel ist viel zu eng", äußerte Julian Hainer als Vertreter von Extinction Rebellion seine Bedenken. Keine der Maßnahmen könne akzeptiert werden, sagte Hainer und verwies zudem auf den Paragrafen 20 a des Grundgesetzes, in dem steht, dass der Staat natürliche Lebensgrundlagen und Tiere schützt. Storck habe lokal großen Einfluss und sei ein wichtiger Faktor für Halle. „Aber diese Probleme haben ganz andere Dimensionen. Wir werden kein Projekt mehr unwidersprochen zulassen", sagte Hainer.

„So einfach halten wir das nicht für machbar"

„So einfach halten wir das nicht für machbar", sagte Jochen Stoppenbrink von den Grünen im Anschluss und stellte sich somit auf die Seite der Aktivisten. Man habe sich bereits zuvor gegen die Offenlegung ausgesprochen und bleibe nun auch dabei. Gerade mit Blick auf den geplanten Brunnenbau sei es zwingend erforderlich, dass zunächst eine wasserrechtliche Genehmigung vorliege.

Zudem müssten die Gutachten viel stärker aufeinander abgestimmt sein. „Wir halten unsere Kritik daher aufrecht", sagte Stoppenbrink. Er forderte, das Verfahren nicht fortzusetzen und kritisierte zudem, dass die notwendigen Ausgleichsflächen immer noch nicht bekannt seien.

Thomas Andres (CDU) merkte an, dass „Storck mit Blick auf Arbeitsplätze und Stadtsäckel ein wichtiger Faktor ist". Der Eingriff in die Natur sei erheblich, aber man müsse abwägen. Er sei überzeugt von den Bemühungen der Firma. „Es wurde alles menschenmögliche für ein verträgliches Miteinander unternommen."

Manfred Stockhecke (UWG) sprach sich ebenfalls für die Offenlegung aus. „Die Erweiterung ist durchaus auch ein Beitrag zum Umweltschutz. Wir ermöglichen der Firma, sich vor Ort zu vergrößern, anstatt woanders einen neue Standort zu errichten", sagte Stockhecke. Bei der Abstimmung sprachen sich schließlich neun Mitglieder für die Offenlegung aus, die vier Grünen stimmten dagegen.