WertherWas sich Fridays For Future zu Weihnachten wünscht

Donald Trump hat das Pariser Klimaschutzabkommen durch den Austritt der USA wieder ins Gespräch gebracht. Am Samstag erinnerte Fridays-for-Future auch in Werther an das schon 2015 verhandelte Abkommen.

Alexander Heim

Ulrich Kullak von der Werbegemeinschaft hat den Baum zur Verfügung gestellt. Anja Sahrhage (Parents for Future), Tobias Rüter sowie Svenja Stock von der Fridays-For-Future-Gruppe Altkreis Halle nutzten ihn nun für eine Aktion. - © Alexander Heim
Ulrich Kullak von der Werbegemeinschaft hat den Baum zur Verfügung gestellt. Anja Sahrhage (Parents for Future), Tobias Rüter sowie Svenja Stock von der Fridays-For-Future-Gruppe Altkreis Halle nutzten ihn nun für eine Aktion. © Alexander Heim

Werther. Weihnachten ist die Zeit des Wünschens. Das dachten sich auch die Mitglieder der Fridays-For-Future-Gruppe Altkreis Halle und entschieden, als eine der letzten Aktionen im Corona-Jahr 2020 einen Tannenbaum mit Wünschen bezüglich des Klimas zu gestalten.

Eine ökologische Agrarreform steht dabei ebenso auf dem Wunschzettel wie mehr E-Mobilität, die Dämmung von Gebäuden oder das Verbot von Kurzstreckenflügen. Neben nationalen bis internationalen Ideen, finden sich aber auch solche, die sich direkt vor Ort umsetzen lassen. Wenig erstaunlich ist daher, dass sich etwa auch der Wunsch nach einem „Bürger-Energie-Park in Werther" auf den kleinen Holzplättchen wiederfindet.

„Klimaschutz ist nicht verhandelbar", steht auf einem anderen der 23 kleinen Schilder. Und stellt wohl gleichzeitig so etwas wie das Motto des Anliegens dar. „Das Ganze", erläuterte Anja Sahrhage von den Parents-for-Future mit Blick auf den Wunschbaum, „ist ein Appell, was man zu tun hat, um die Klimaschutzziele zu erreichen."

Klimaschutzabkommen bietet Anlass zu Sorge

Konkreter Anlass und Aufhänger für die Aktion war dabei das fünfjährige Bestehen des Pariser Klimaschutzabkommens, das nicht nur wegen des Austrittes der USA Anlass zur Sorge gibt. Eine weitere Grundlage der Wünsche ist auch eine von Fridays-for-Future selbst beim „Wuppertal Institut" in Auftrag gegebene Klimaschutzstudie. Das Fazit: „Die aktuellen Klimaziele der Bundesregierung sind nicht vereinbar mit einer Begrenzung der Erderwärmung um 1,5 Grad oder auch nur auf deutlich unter zwei Grad." Wenn die Ziele bis 2035 aber überhaupt erreicht werden sollten, müsste sich allerspätestens eine kommende Bundesregierung damit befassen, ist Tobias Rüter überzeugt.

„Selbst bei einer Zielsetzung von netto Null-CO2-Emissionen bis 2035 wäre in den kommenden Jahren eine stärkere als lineare Reduktion der Emissionen nötig", ist in der Studie zu lesen. Auch einer CO2-Bepreisung spricht das Wuppertal Institut das Wort: „In der Größenordnung von perspektivisch 180 Euro pro Tonne CO2." Dann nämlich hätten fast alle klimaneutralen Schlüsseltechnologien auch einen Preisvorteil gegenüber konventionellen, CO2-intensiven Technologien, rechnet das Forum Ökologisch-Soziale-Marktwirtschaft vor.

Motto hängt am Tannenbaum. - © Alexander Heim
Motto hängt am Tannenbaum. (© Alexander Heim)

Welche Wünsche die Aktiven aus dem Altkreis Halle daher haben, das kann und soll nun jeder Wertheraner selbst am Wunschbaum lesen können. Auf eine groß angelegte Aktion oder gar Demonstration verzichtet man in Zeiten der Corona-Pandemie allerdings. „Das war zuletzt beim globalen Klimastreik im September", blickt Tobias Rüter auf 2020 zurück. Und auch für Werther galt nun: „Wir haben uns bewusst gegen eine Mahnwache entschieden, um die Kontakte so klein wie möglich zu halten."

Die Zeiten, in denen etwa noch die Wald-Spaziergänge im Rahmen der Diskussion um die Erweiterung der Firma Storck in Halle durchführbar waren, sind derzeit gezählt. „Seitdem passiert vieles natürlich auch im Netz", erklärt Tobias Rüter. In Online-Konferenzen, etwa, aber auch in Form von Webinaren.

Mitglieder wollen Fakten liefern

Beim Pressegespräch am Samstagmittag hoffte man, zumindest im kommenden Umweltausschuss in Halle noch einmal Präsenz zeigen zu können. Für 2021 überlegen die Aktiven aus dem Altkreis zudem, mit den Lokal-Politikern in Rat und Fraktionen – nicht nur, aber auch in Werther – ins Gespräch zu kommen. „Wir haben einen Vortrag vorbereitet, um unsere Positionen darzulegen", führt Tobias Rüter aus. Wissenschaftlich fundiert wollen die Mitglieder Fakten liefern, die zum Handeln veranlassen.

Übrigens: Wer sich die Studie aus Wuppertal selbst in Gänze ansehen möchte, sollte die Website www.fridaysforfuture.de/studie besuchen. „Bis aus Worten Taten folgen, ist es ein langer Weg", wissen die Mitglieder von Fridays-For-Future. Und drängen doch darauf, das etwas geschehen muss. Denn: „Das Klima verhandelt und wartet nicht".