70.000 Unterschriften gegen Storck-Pläne, doch im Netz hagelt es Kritik

Halle. &bdquo;No Merci für Lachgummi, Nimm 2, Knoppers und Co!" – Dieser Slogan prangt über einer Online-Petition auf change.org. Innerhalb einer Woche ist es den Aktivisten von Fridays For Future Altkreis Halle gelungen, auf der Plattform mehr als 70.000 Unterschriften zu sammeln. &bdquo;Mit dieser Petition möchten wir Storck ein weiteres Mal auffordern, unseren Wald nicht zu roden und Rücksicht auf unser aller Überleben und die Zukunft kommender Generationen zu nehmen", beschreiben sie ihr Anliegen: &bdquo;Wir finden es skandalös, dass ein Unternehmen wie Storck, welches mit Werten und Traditionen wirbt, in Zeiten der Klimakrise, überhaupt darüber nachdenkt, intakte Natur für seine Süßigkeiten und reinen Profit zu zerstören." Um die Rodung des Steinhausener Walds, kurz &bdquo;Steini", zu boykottieren, sollen sich die Petitionsunterschreiber dazu verpflichten, keine Storck-Produkte mehr zu kaufen, falls das Unternehmen die Bäume für die Erweiterungspläne fällt. Die von Storck-Mitarbeitern gegründete Gruppe &bdquo;Steini für Storck" beobachtet die Aktion und kommentiert auf Instagram: &bdquo;Kann uns bitte einer erklären, wo so viele Unterschriften herkommen?" Sie wundern sich über die Menge an Menschen mit &bdquo;verkorksten Ansichten". Viele kritische Stimmen in Haller Gruppe Viele Petitionsteilnehmer erklären sich auf der Plattform. Darunter sind sowohl Haller als auch Menschen aus Süddeutschland. Sogar ein Engländer macht mit. Eine Försterin aus Köln schreibt: &bdquo;Ich bin der Meinung, dass wir mehr und nicht weniger Wald brauchen. Außerdem gibt es genug Industrie- oder Militärflächen, die Storck für sein neues Werk nutzen könnte." Eine andere Unterstützerin kommentiert: &bdquo;Die Flächenversiegelung für rücksichtslose Planung von Industriebauten muss verhindert werden. Hier auch noch dazu ein Betrieb, der absolut ungesunde Süßigkeiten herstellt. Das unterstütze ich nicht." Ein weiterer meint: &bdquo;Jedes Stück Wald muss geschützt werden. Sich über Brasilien zu erheben und anklagen und dann im eigenen Land Wald zerstören, geht gar nicht. Es gibt bestimmt klügere Lösungen." Eine Frau begründet ihre Teilnahme: &bdquo;Weil ich für die Rettung des Waldes bin, denn diesen werden die Kinder mehr brauchen als die Süßigkeiten." In einer Haller Facebook-Gruppe wird das Anliegen kontrovers diskutiert – neben einigen Befürwortern gibt es vor allem kritische Stimmen: &bdquo;Sowas nennt sich Ökofaschismus. Der Wald gehört einem Unternehmen und das darf nun nach zig Genehmigungsschleifen damit tun, was ihm beliebt. Alternativ produziert man den bösen, bösen Süßkram in Ungarn oder sonst wo. Billiger, weniger Bürokratie, kaum Auflagen im Bereich Ausbeutung von Natur und Mensch", ärgert sich eine Userin. Ein User hofft, wie viele andere, auf neue Arbeitsplätze für seine Kinder. Dennoch räumt er ein, dass er Verständnis für den Schutz der Bäume hat – doch nicht für das Vorgehen der Aktivisten: &bdquo;Dafür hab ich nichts über, weil es der falsche Weg ist. Warum forsten die nicht selbst auf?" "Das muss man mal zu Ende denken" Ein anderer schreibt: &bdquo;Wenn Storck in einem langen Verwaltungsverfahren nach diesen Gesetzen eine Genehmigung erhalten hat, dann gehört es zu den Spielregeln der Demokratie, dass der Staat diese Genehmigung umsetzt." Es könne nicht sein, dass eine Gruppe glaubt, alles besser zu wissen und dies durch illegale Aktionen, wie die Besetzung fremden Eigentums, durchsetzt: &bdquo;Das muss man mal zu Ende denken. Bei aller Sympathie für FFF, aber so geht es nicht." Manche Diskussionsteilnehmer versuchen zu beschwichtigen – so wie dieser: &bdquo;Es gibt sicherlich auf beiden Seiten gute und schlechte Argumente. Das ist auch zeitgemäß, denn die Welt ist nun mal nicht mehr nur schwarz und weiß."

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