HalleProtestzug gegen Storck-Pläne: Haller Politik wird scharf kritisiert

Fridays for Future ruft zur Demonstration gegen die Betriebserweiterung auf. 100 Teilnehmende ziehen vom Rathaus bis zu Storck.

Heiko Kaiser

FFF-Demo gegen Storck-Erweiterung - © Heiko Kaiser
FFF-Demo gegen Storck-Erweiterung © Heiko Kaiser

Halle. „Steini bleibt, Steini bleibt", klang es gestern durch die Haller Innenstadt. Die Fridays-for-Future-Gruppe im Altkreis Halle hatte zur Demonstration gegen die Pläne der Storck-Erweiterung aufgerufen. Unter dem Motto: „Wir zeigen Storck die Rote Karte", versammelten sich etwa 100 Teilnehmer vor dem Haller Rathaus. Sie reckten erstmals rote Pappkartons in die Höhe, als sie von FFF-Initiator Tobias Rüter dazu aufgerufen wurden.

Rüter nannte in seiner Eingangsansprache die Gründe, warum es notwendig sei, gegen die Pläne der Storck-Erweiterung auf die Straße zu gehen. „In seinem neuesten Bericht zeigt der Weltklimarat noch einmal, wie schlecht es um die Erde steht." Dabei sei letztlich der Mensch der größte Leidtragende der von ihm verursachten Krise. Rüter bezog sich zudem auf ein Urteil des Bundesverfassungsgerichtes, das zukünftigen Generationen ein Recht auf Klimaschutz zubilligt und schlug dabei den Bogen zur Haller Politik: „Hier wird immer wieder darauf hingewiesen, dass die Entscheidung für die Storck-Erweiterung nach demokratischen Prinzipien erfolgt ist. Wie fragwürdig solche Entscheidungen sind, hat das vom Verfassungsgericht gekippte Klimapaket der Bundesregierung gezeigt. Denn auch das ist nach demokratischen Regeln entstanden."

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Einige „Ende Gelände"-Vertreter offenbar schlecht informiert

Er forderte auch die Haller Politiker aller Parteien auf, den Klimaschutz endlich ernst zu nehmen und nicht nur dann, wenn es öffentlichkeitswirksam sei. „Wir dürfen nicht mehr so viel Fläche verbrauchen, wir müssen im Gegenteil mehr entsiegeln. Wir brauchen mehr Steinis", rief er den Teilnehmern entgegen.

Zwei Abgesandte der Bielefelder Gruppe „Ende Gelände" griffen direkt das Unternehmen Storck an und kritisierten, dass Teile der Lieferketten in der Rohstoffbeschaffung alles andere als ökologisch nachhaltig und sozial seien.

Schlecht informiert zeigten sich jedoch Teile von „Ende Gelände", indem sie immer wieder Bürgermeister Thomas Tappe („Thomas Tappe raus aus dem Rathaus") und die Haller CDU („Nie wieder CDU") zu Sündenböcken stempelten. Dabei ignorierten sie, dass die Storck-Entscheidung, abgesehen von einigen Grünen, in großer Mehrheit der Haller Politik beschlossen worden ist.

Begleitet von Polizeikräften und beobachtet vom Ordnungsamt, das die Einhaltung von Abstand und Maskenpflicht kontrollierte, schlängelte sich der Demonstrationszug über die Bahnhofstraße, Goebenstraße bis auf den Paulinenweg wenige Meter vor dem Storck-Tor.

Fridays For Future demonstriert in Halle. - © Heiko Kaiser
Fridays For Future demonstriert in Halle. (© Heiko Kaiser)

"Steini statt Schoki und Baumriesen statt Storck-Riesen"

Für leichte Irritationen sorgte die Ende-Gelände-Gruppe, die nach dem Abschluss einer dort genehmigten Kundgebung sitzend die Kreuzung Paulinenweg/Margarethe-Windthorst-Straße blockierte und erst aufstand, nachdem die Polizei gedroht hatte, in fünf Minuten zu räumen. Fehl am Platz wirkten auch die aus dieser Gruppe immer wieder intonierten Antifa-Gesänge.

„Nie wieder Storck-Produkte, Steini statt Schoki und Baumriesen statt Storck-Riesen", riefen die Demonstranten. Beobachtet von Storcks Sicherheitskräften hinter dem Zaun des Betriebsgeländes. Marion Ernsting von der Gemeinschaft für Natur- und Umweltschutz Gütersloh (GNU) forderte das Unternehmen auf, statt auf quantitatives Wachstum auf qualitatives Wachstum zu setzen.